Im Laufe der Zeit haben sich hier immer wieder User mit der Frage gemeldet, ob man nicht das Aussehen der Kartenelemente in Garmin-Karten verändern könnte:
Straßen sehen im GPSR zu uniform aus, sind zu dick/zu dünn, sonstige Symbole zu groß/zu klein, schlecht erkennbar, Flächen verdecken andere Elemente, ...
Die gute Nachricht:
Ja, es gibt Abhilfe.
Die schlechte:
Der Aufwand liegt zwischen „erheblich“ und „abschreckend“.
„Typfile“ heißt die Wunderwaffe, die den Look von Garmin-Karten in Schwung bringen kann.
Wenn man allerdings bedenkt, dass Garmin es bis heute nicht geschafft hat, für die eigenen Karten ein vernünftiges Ensemble von Symbolen herauszubringen – verschärft durch den Umstand, dass der Look ein und derselben Karte nicht nur zwischen Mapsource und GPSR, sondern auch zwischen den verschiedenen GPSR differiert –, dann möchte man eher vom kleinen Pannenset sprechen.
Was ist nun das Typfile eigentlich?
Eine Datei mit der Endung .typ, in der Symbole des Garmin-Sets („Types“) beschrieben werden. Die Beschreibungen im Typfile haben Vorrang gegenüber den Standardbeschreibungen. Somit overrult ein gemeinsam mit Garmin-IMGs übertragenes Typfile die Standardbeschreibungen auf dem GPSR – und die Karte kann einen ganz neuen Look erhalten. Wird ein Typfile zusammen mit einem Mapset in die Registry eingetragen, dann greift es auch in den Look der betreffenden Karten in Mapsource ein.
Tatsache ist, dass man Typfiles bei einigen garmingängigen Drittherstellerprodukten beigepackt findet (wenn man danach sucht).
Eine Sammlung aller mir bekannten findet sich hier:
http://honigseite.gratisspace.port5.com/Typfiles/
Ob’s weitere gibt, weiß ich nicht.
Man kann nun bestehende Typfiles mit beliebigen Karten kombinieren (das ist für den Anfang und generell vom Aufwand her zu empfehlen) – und man kann selber welche schreiben ...
Wie auch die Karten selbst liegen die Typfiles in kompilierter Form vor. Dh man kann sie nicht „anschauen“. Mir ist jedenfalls noch kein Prog untergekommen, das Typfiles dekompiliert. Das ist übel, weil es den Lernprozess torpediert. Man kann lediglich verschiedene Typfiles mit Karten kombinieren und schauen, was dabei herauskommt.
Generiert werden Typfiles als Textdateien.
Dazu braucht man eine rezente Version des cGPSmapper http://www.cgpsmapper.com/ oder ein Tool namens GenTyp http://cypherman1.googlepages.com/genTYP , das als Frontend mit Benutzeroberfläche für cgpsmapper arbeitet.
An Literatur habe ich nichts gefunden außer dem cGPSmapper-Manual 2.1 http://www.cgpsmapper.com/down…PSmapper-UsrMan-v02.1.pdf . Dort ist ab Seite 47 beschrieben, wie man’s angeht.
Die Einbindung in Mapsource bedingt auch, daß eine neue TDB geschrieben wird.
Und hier zeichnet sich IMG2MS von Thomas Morgenstern aus (dem ich auch den Initialstoß in Richtung Typfiles verdanke … tatsächlich hat er sich ein Menge Gedanken gemacht, bevor ich noch überhaupt auf den Gedanken gekommen bin, mir meinerseits Gedanken zu machen …): In der Version 1.4 berücksichtigt es auf Wunsch ein im Ordner anwesendes Typfile und bindet dieses mit in MS ein. Und zwar jedes beliebige – entgegen dem Hinweis im Howto von GenTyp, daß die IDs der Karte(n) und des Typfiles korrespondieren müßten.
Nichtsdestoweniger – Einzelkarten oder kleinere Mapsets kann man so leicht mit Typfiles auffrischen … bei umfangreichen Kartenwerken (MG, CN etc.) wird man das eher bleiben lassen. Die Verarbeitung würde elendslang dauern, eine vorher vorhandene Routingfähigkeit wäre dahin.
Viel wichtiger erscheint mir das Kombinieren von Karten mit Typfile auf dem GPSR. Letztlich geht’s ja bei Garmin-Karten darum, daß man sie mitnimmt … und deswegen ist es entscheidend, wie die Karten auf dem GPSR aussehen und nicht in Mapsource.
Und das geht wirklich einfach:
Bei Einzelkarten oder kleinen Mapsets mit sendmap20 (in der neuesten Version) Kacheln zusammen mit dem Typfile auswählen und aufs GPSR übertragen. Fertig.
Bei größeren Sets und routingfähigen Karten muß man wohl Mapsource bemühen.
Hat man ein Gerät mit Speicherkarte, ist man fein raus. GMAPSUPP.IMG im Laufwerksmodus runterholen, in sendmap20 hinzufügen, beliebiges Typfile dazu, in neue MAPSUPP.IMG exportieren und zurück aufs GPSR.
Andernfalls kann man den Kartenbestand vom GPSR mit GPSdaemon extrahieren (mit sendmap ist’s mir nicht gelungen), Karten lokal speichern, in sendmap hinzufügen, Typfile dazu, aufs GPS übertragen.
Fazit:
Wir haben hier ein mächtiges Werkzeug zur Hand, mit dem wir sehr tief in die Darstellung von Garmin-Karten eingreifen können.
Der Umgang damit ist langwierig und erfordert Einarbeitung.
Aber vielleicht muß ja nicht jeder …
Eigentlich braucht man nicht unbedingt haufenweise verschiedene Typfiles. Die Schwächen der Garmin-Karten sind hinlänglich bekannt. Wenn wir, was den Look betrifft, einen gemeinsamen Nenner finden, braucht sich nur mehr einer für alle zu opfern … und dem Bedauernswerten würd ich durchaus Geld anbieten.
Ergebnis wäre ein Typfile, mit dem die Karten vernünftig aussehen (oder vielleicht eins pro Garmin-GPSR, weil die ja voneinander abweichen). Und das kann dann jeder verwenden.
Abschließend ein paar Beispiele, wie sich Typfiles auf die Darstellung auswirken:
http://members.chello.at/ronald.weisz/files/60Cx_typ_2C5.bmp
http://members.chello.at/ronal…/files/60Cx_typ_100BE.bmp
http://members.chello.at/ronal…les/60Cx_typ_I00003A0.bmp
http://members.chello.at/ronal…les/60Cx_typ_I000034C.bmp
http://members.chello.at/ronal…z/files/60Cx_typ_ohne.bmp
http://members.chello.at/ronal…/files/ma_maribor_typ.jpg
http://members.chello.at/ronal…iles/ms_maribor_notyp.jpg
http://members.chello.at/ronal…iles/ms_slotopo_notyp.jpg
http://members.chello.at/ronal…/files/ms_slotopo_typ.jpg
Ganz zum Schluß:
Daß ich hier über Typfiles schreibe, bedeutet nicht, daß ich mich damit wirklich auskenne. Thomas Morgenstern hat mir den Mund wässrig gemacht, und ich hab dann ein bißchen herumprobiert und gestöbert ... aber die Thematik ist komplex.
Sollte ich zu viel Stiefel verzapft haben, ersuche ich um Nachsicht ... und Korrektur.
Hallo, Jörn?