Hallo zusammen, ich möchte an dieser Stelle einfach mal einen persönlichen Rückblick auf eine Woche Piemont mit der "Leichtenduro" DR 350 und die verwendete GPS Technik werfen:
Zur Region und zum Essen muss ich glaube ich nichts sagen, es ist wie immer fantastisch gewesen. Und um im Piemont Off-Road zu fahren, muss man nicht ins Susa-Tal
Zu den Geräten: Ich hatte ein GPS 78 mit der TT-Lenkerhalterung zusammen mit dem Aventura und ebenfalls einer TT-Lenkerhalterung im Einsatz.
Das 78er war mit der Topo Italien und Topo Frankreich V2 sowie den CN2012.10 bestückt. Der Aventura hatte mangels Zeit vor dem Urlaub und Angst vor langsamen Reagieren beim Öffnen von Tracks, Punkten (und Karten?) keine aktuelle Software drauf, sondern noch die Version 2.2 (das langsame Reagieren hab ich im Albanienurlaub live erlebt, aber leider keine Ahnung mehr von der Version (Freund:ich habs vor dem Urlaub geupdatet...)).
Das Aventura war reichlich mit Karten bestückt, unter anderem fast allen IGC Karten, den ASF-Karten und den passenden IGN Top25 (und noch jede Menge Übersichtskarten).
Zum Aventura: Ich war jetzt das 2. Jahr mit dem in Piemont unterwegs. Das für mich größte Problem ist die Stromversorgung! Auf dem Motorrad sollte eigentlich das Aventura immer an sein und die höchste Display-Helligkeit haben: Das ist leider nicht möglich! Letztes Jahr hatte ich es den ganzen Urlaub an dem originalen 12V Kabel, nach 5 Tagen dachte ich, die USB-Büchse am Aventura ist kaputt. Zum Glück war es nicht ganz so, aber seid dem ist der Aventura in der Wahl der Mini-USB Stecker sehr wählerisch, was das Aufladen angeht. Dies bedeutet für mich: Ohne Ladekabel fahren und nur im Stand laden. Dazu wurde die Displayhelligkeit auf 10 % gedrosselt, damit es dem Tag über durchhält. Das hat das Ablesen schon manchmal sehr erschwert... . Warum Comp nur so eine mickrige Mini-USB Büchse einbaut ist mir rätselhaft. Ebenso rätselhaft ist es mir aber auch, warum Touratech es nicht geschafft hat, diesen Stecker fest und im gleichen Vibrationstakt an das Gerät zu bringen. Zum Vergleich: Vorher hatte ich einen Garmin Ique3600 mit Pathaway. Der Ladestecker war WESENTLICH mickriger und trotzdem wurde der von TT sauber und fest in die Halterung integriert.
Weiteres negatives: Ich hatte eigentlich täglich Neustarts des Gerätes. Die Zeiten konnten zwischen einigen Stunden und nur ein paar Minuten liegen. Nach dem Neustart war bei mir nur die Vektorkarte geöffnet und ich musste manuel wieder die gewünschte Straßenkarte öffnen (und das ist umständlich bzw. mit zu vielen Klicks gelöst). Weiterhin störte, dass nach dem Neustart der bis dato gefahrene aktuelle Track nicht mehr angezeigt wird (wohl aber gespeichert wurde und also nicht verloren ging). Für mich persönlich immer noch sehr ärgerlich ist es, dass man in der Software nicht per einem Mausklick zwischen der nächstgrößeren / nächstkleineren Karte wechseln kann. Und ich kann auch nicht recht verstehen, dass es nach über einem Jahr in TwoNav immer noch nicht funktioniert. Die Hypermaps sind für mich kein Ersatz. Ich möchte in meine Karten auch normal rein- und rauszoomen und dann bei Bedarf schnell zur anderen Karte wechseln. Weiterer Minuspunkt: Nicht alles ist über die Tasten des Aventura zu erledigen und mit Handschuhen ist die Bedienung schwierig (nicht unmöglich dank Crosshandschuhen!)
So, nach dem Gemecker: Warum man es trotzdem dabei haben sollte: Die Vielzahl und die Größenauschnitte der Karten, der mögliche Gerätespeicher und auch die "Leistungsfähigkeit" sowohl des Gerätes, wie auch die Möglichkeit eine große Anzahl an Tracks und Wegpunkten darzustellen ist einfach nur gut.
Die Tracks aus den Vorjahren wurden mitgenommen und konnten ohne Probleme angezeigt werden. PA mit der Betty wurde da schon mal sehr langsam...
Im Vergleich zu den Garminkarten lassen die Raster-(Wander-)Karten einfach eine bessere Beurteilung der Umgebung und auch der Befahrbarkeit mit der Enduro zu!
Die "vielen" Infos zusammen mit der geringen Displaybeleuchtung machen es aber manchmal schwierig, sich auf dem Display zu orientieren / etwas zu erkennen.
Super ist natürlich auch das Zusammenspiel mit QV und der schnellen und unkomplizierten Generierung von den Karten im Vergleich zu Pathaway - wenn es denn dank ECW überhaupt nötig ist! Diese Punkte wiegen für mich die Nachteile problemlos auf.
Zum Garmin GPS 78: Es ist komplett wasserdicht, es hat einen stabilen "alten" Garminrundstecker der über jedes "Gerappel" erhaben ist und das Gerät zuverlässig mit Strom versorgt. Dadurch für mich möglich: Maximale Displayhelligkeit. Auch im Sonnenlicht ist das Display sehr gut abzulesen! Die Bedienung ist für mich intuitiv, da die "Grundsteuerung" sich seid dem Garmin GPS45 nicht wirklich verändert hat. Da kein Touchscreen vorhanden-lässt sich alles über die Tasten mit den Handschuhen gut erledigen. Weiterer Pluspunkt: Der Activlog wird dauerhaft angezeigt, auch beim Neustart.
Die Vektorkarten sind übersichtlich und lassen sich während der Fahrt gut überblicken. Die Topo Frankreich sind vom Kartenbild ein ganzes Stück hübscher als die Topo Italien. Trotzdem fand ich persönlich auch die Topo Italien nicht schlecht vom Aussehen.
Negativ: Zu den Karten: Auf der Topo Italien haben einige (winzige) geteerte Straßen gefehlt - die waren auf allen meinen gescannten Wanderkarten drauf. Die Vektorkarten allein lassen für eine Offroadtour keine Einschätzung zu, ob es fahrbar ist oder nicht. Gute, breite Schotterwege waren häufig schon "dünne" Wanderwege. Nur mit den Garminkarten hätte man da geglaubt: unfahrbar, brauch ich gar nicht reinfahren. Trotzdem: Hatte ich mich auf dem Aventura einmal orientiert und den Weg ausgesucht, könnte ich während der Fahrt den Weg/Pfad leichter am Garmin nachvollziehen. Erstaunt war ich schon über die doch gegebene Vollständigkeit der Topo-Karten in Bezug auf das Vorhandensein die kleineren Schotter-/ Wanderwege, wenn auch nicht (für mich persönlich) in der richtigen Wegekategorie.
Absolut negativ ist auch die allgemeine Politik von Garmin in Bezug auf die Karten bzw. Kartenpreise und die Freischaltung der Karten auf ein Gerät. Wirklich teuer und eingeschränkt im Vergleich zum Aventura mit TTQV.
Positiv sind mir während des Urlaubs auch sehr die POIs aufgefallen. Die Suche nach Tankstellen, der Touristeninformation etc. finde ich im Garmin einfach Klasse.
Auch die Routennavigation habe ich persönlich im Garmin bevorzugt, wobei einem da schon klar sein muss, dass es doch einen gewaltigen Unterschied zum Nüvi gibt - es ist aber gut brauchbar.
Mein persönliches Fazit: Ich fahr nur noch mit zwei Geräten! Beide haben Vorteile in unterschiedlichen Bereichen und für mich eine echte Daseinsberechtigung. Ein für mich echtes Problem ist aber die Stromversorgung des Aventuras. An dem Punkt merkt man einfach, dass der Aventura nicht für Motorradfahrer gemacht ist. Hier würde ich bei einem Neukauf / Wechsel zum neuen Delta greifen: Gleiche Vorteile wie der Aventura, größeres Display und dauerhafte Stromversorgung mit einer vernünftigen TT-Halterung (die Halterung ist in der Entwicklung).
Soweit erstmal. Ist jetzt doch etwas länger geworden - ich hoffe jemand findet es interessant. Morgen werde ich mal noch Bilder ergänzen. Vielleicht fällt mir ja auch sonst noch etwas ein...
Viele Grüße
Denis