Nepal: Schneider-Karten (Arbeitsge. für vergl. Hochgebirgs.)

  • Hallo zusammen,


    hier die restlichen 2 cent zum räselhaften Kathmandu-Stadtplan.


    Zunächst mal: Ohne Tracks ist die Karte am einfachsten und in diesem Fall auch am genauesten über GE zu kalibrieren.


    Ein bißchen Recherche im Netz und ein E-Mail an einen der Autoren hat ergeben, daß diese Karte aus anderen Karten und eigenen Aufnahmen zusammengeführt worden ist. Das verwendete Bezugssystem ist nicht bekannt, das aufgedruckte Gitter ist prinzipiell ein Gauss-Krüger-Gitter, aber in erster Linie als Suchgitter für das Straßenverzeichnis gedacht.


    Nach ein paar weiteren Experimenten mit Global Mapper sind dann folgende Vorgaben für eine direkte Kalibrierung rausgekommen:


    Bezugssystem Everest 1830
    Transverse Mercator-Projektion
    Bezugsmeridian 84°Ost
    Korrekturfaktor 0,9996
    False Easting 200 m (in Worten: zweihundert Meter)


    In TTQV habe ich das als nationales Metergitter "Nepal, Kathmandu Spezial" eingerichtet und damit die Karte kalibriert, die unter http://www.erwinvoogt.com/overland/gps.html zu findenden Kathmandu-Waypoints passen damit halbwegs.


    Noch zwei Quellen zu Nepals Kartographie:
    http://www.gisdevelopment.net/aars/acrs/2002/gis/052.pdf
    http://www.gisdevelopment.net/…crs/2002/eos/eos002pf.htm



    Grüße
    Hans

    Grüße
    Hans


    "The universal aptitude for inaptitude makes any human accomplishment an incredible miracle." (John Paul Stapp)

  • Hallo Hallo Hans,



    Gute Arbeit Hans, das erklärt einiges. Das Map Datum wurde von Sir Everest noch persönlich geschaffen. Es wurde für die von Everest geleitete Vermessung von 1823 bis 1843 verwendet. Der Haken daran ist in der EPSG-Datenbank enthalten:


    Da habe ich das Scaling ja gut geschätzt. :-) TTQV verwendet die revidierte Version des Everest 1830 Ellipsoid in der Fassung von 1937. Aus der EPSG-Datenbank dazu:


    "Used for the 1937 readjustment of Indian triangulation. Clarke's 1865 Indian-British foot ratio (0.99999566) and Benoit's 1898 British inch-metre ratio (39.370113) rounded as 0.30479841 exactly and applied to Everest's 1830 definition taken as a and 1/f"


    Wenn das verwendete Gitter schon von Kartenbestandteilen übernommen worden ist, die älter als 1937 sind, dann hat eventuell diese Korrektur das merkwürdige False Easting verursacht.


    Gruss Joern Weber

    Bei Supportanfragen bitte immer angeben:
    TTQV-Version (zB 4.0.87PU)
    Windows-Version
    Emulation (zB VM-Ware, Parallels)?
    GPSr: Marke/Typ/SW-Version
    Verbindung: Seriell/USB/USB-Seriell-Wandler

  • Zitat von "Joern_Weber"

    Wenn das verwendete Gitter schon von Kartenbestandteilen übernommen worden ist, die älter als 1937 sind, dann hat eventuell diese Korrektur das merkwürdige False Easting verursacht.


    Hallo Jörn,


    die Everest-Datumskorrektur von 1937 macht in dieser Gegend etwa 20 m aus, vermutlich ist bei der alten Kartengrundlage einfach nur irgendein Meß- oder Rechenfehler über die Jahrzehnte mitgeschleift worden.


    Grüße
    Hans

    Grüße
    Hans


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  • Hallo Hans,


    Zitat von "Polarlys"


    die Everest-Datumskorrektur von 1937 macht in dieser Gegend etwa 20 m aus, vermutlich ist bei der alten Kartengrundlage einfach nur irgendein Meß- oder Rechenfehler über die Jahrzehnte mitgeschleift worden.


    Du hast recht, ich hatte das nicht nachgerechnet. Mir ist übrigens heute im Weltbild-Laden fast ein Buch aus der Hand gefallen. Für den Sonderpreis von 19,90 EUR gab es dort ein Bildband "Everest, und die Geschichte seiner Vermessung". Ich habe ein gewisses Vorurteil gegen Hochglanz-Bildbände und fasse die sonst nicht an. In diesem Falle tat ich aber gut dran. Auf einer der ersten Seiten schaute mich die nordindische Dreieckskette mit Triangulationslinien zu den Gipfeln des Himalajas von Sir Everest an. Dann wurde erläutert wie Everest und Co. im ersten Step die Topographie Nepals von Außen aus bis zu 150 km Entfernung vermaßen. Den Rest besorgten dann Geheimagenten, die ihre Meßgeräte in Gebetsmühlen und ähnlichen versteckt hatten. Die Briten konnten zwar Indien besetzen, aber vor Nepal hatten sie eine heiden Respekt. Sie wären dort von den Gurkha auch höchstwahrscheinlich böse verdroschen worden, zumal ihre eigene Armee in Indien ja zum Teil aus auch nepalesischen Gurkhas bestand.


    Gruss Joern Weber

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