Verständnisfrage

  • Hallo


    Wenn ich eine Karte die ein Koordinatengitter hat, Maßstab 1:50.000, mit 3X3 Punkten kalibriere, wird das von qv erzeugte Gitter unter umständen "hingebogen". Das von qv erzeugte Gitter liegt dann richtig gut. Kann ich dann damit arbeiten, oder ist dies ein Trugschluß.
    Die Karte 2X2 mit dem selben Datum kal., zeigt Differenzen, zu dem von qv erzeugten Gitter. Ergo ist das Datum eigentlich nicht richtig.

  • Zitat von "Anonymous"

    Hallo


    Wenn ich eine Karte die ein Koordinatengitter hat, Maßstab 1:50.000, mit 3X3 Punkten kalibriere, wird das von qv erzeugte Gitter unter umständen "hingebogen". Das von qv erzeugte Gitter liegt dann richtig gut. Kann ich dann damit arbeiten, oder ist dies ein Trugschluß.
    Die Karte 2X2 mit dem selben Datum kal., zeigt Differenzen, zu dem von qv erzeugten Gitter. Ergo ist das Datum eigentlich nicht richtig.


    Sorry, alles im Prinzip ja, aber ich glaube Sie müßten In Ihrer Nachricht etwas genauer Bezeichnen, wann Sie von dem Gitter sprechen das TTQV anzeigt und wann von dem Gitter das auf der Karte aufgedruckt ist.


    - eine Karte in 1:50.000 dürfte eigentlich nur eine recht geringe Gitterkrümmung haben, es sollte bestenfalls im Zentrum der Karte (horizontal) bei einer 2x2 Kalibrierung zu geringen Abweichungen kommen.
    - wird diese Karte in 3x3 kalibriert, also, wenn dann im Zentrum die zusätzlichen Punkte gesetzt sind, so wird die TTQV Kalibrierung der Gitterkrümmung angepaßt
    - Mit dem Datum hat das überhaupt nichts zu tun. Ganz egal welches Datum ich beim Kalibrieren einstelle, ist die Kalibrierung in 3x3 korrekt ausgeführt, liegt das durch TTQV einblendbare Gitter immer passend über dem Gitter das die Karte aufgedruckt hat. Aber die Position die man aus der Karte abliest wird falsch sein, wenn man beim Kalibrieren nicht das Datum verwendet, das zu dem auf der Karte aufgedruckten Gitter auch tatsächlich gehört.

  • Wenn die Gitterlinien schön übereinander liegen, dann ist die PROJEKTION richtig gewählt. Wenn das Datum falsch ist, dann merkt man das erst mit Test-Punkten, da sagen die Gitterlinien nichts darüber aus.

    Martin M

  • Zitat von "jockel"


    - Mit dem Datum hat das überhaupt nichts zu tun. Ganz egal welches Datum ich beim Kalibrieren einstelle, ist die Kalibrierung in 3x3 korrekt ausgeführt, liegt das durch TTQV einblendbare Gitter immer passend über dem Gitter das die Karte aufgedruckt hat. Aber die Position die man aus der Karte abliest wird falsch sein, wenn man beim Kalibrieren nicht das Datum verwendet, das zu dem auf der Karte aufgedruckten Gitter auch tatsächlich gehört.


    Also ganz versteh ich das jetzt nicht. :-)
    Wenn nach dem cal. das von qv erzeugte Gitter auf dem Kartengitter übereinstimmt, und ich mit dem Curser an Kreuzungspunkten des Kartengitters (und auch dem von qv erzeugten Gitters) die Richtige Koordinate bekomme, stimmt die cal. doch. (oder ist zumindest brauchbar) Oder nicht?

    beste Grüsse,
    Christoph

  • Zitat von "Martin M"

    Wenn die Gitterlinien schön übereinander liegen, dann ist die PROJEKTION richtig gewählt. Wenn das Datum falsch ist, dann merkt man das erst mit Test-Punkten, da sagen die Gitterlinien nichts darüber aus.


    Hallo Martin


    Bei Cal. nach Längen und Breitengrad Gitter 3X3, kann man doch aber nur das Datum wählen, nicht die Projektion.!?

    beste Grüsse,
    Christoph

  • Zitat von "jockel"


    Sorry, alles im Prinzip ja, aber ich glaube Sie müßten In Ihrer Nachricht etwas genauer Bezeichnen, wann Sie von dem Gitter sprechen das TTQV anzeigt und wann von dem Gitter das auf der Karte aufgedruckt ist.


    Hallo


    Ich habe 3X3 kalibriert, dann das Gitter von ttqv dazugeschaltet, und es passt recht gut. (nur wenige, kleine Differenzen von ca. 50 Metern hier und da) Mit dem Curser die Gradlinien (der Karte) abgefahren passt auch ganz gut.


    Wenn ich die Karte mit 2X2 kalibriere, und dann nach dem kalibrieren das ttqv Gitter zuschalte liegt das Gitter von ttqv in der Kartenmitte wesentlich mehr daneben als mit 3X3. (gleiches Datum)


    Also ist die Frage, ob die Karte dann mit 3X3 kalibriert genau (genaugenug) ist oder nicht. Oder ob ich ein anderes Datum wählen muß


    Gruß Horst

  • Ja, bei 3x3 versucht TTQV die Projektion zu erraten. Bei bekannter Projektion genügen 3 Punkte.
    Das (falsche) Datum bewirkt (bei nicht allzu großem Gebiet) nur eine Verschiebung der Gitterlinien, das erkennt man erst, wenn man bekannte Punkte (in bekanntem Datum) anzeigen lässt.

    Martin M

  • Zitat von "Anonymous"

    Also ist die Frage, ob die Karte dann mit 3X3 kalibriert genau (genaugenug) ist oder nicht. Oder ob ich ein anderes Datum wählen muß


    Hallo Horst,
    wenn Du diese Karte mit 3x3 kalibriert hast und die Gitterlinien mit dem Ergebnis geprüft hast, so wie Du es gemacht hast, dann hast Du korrekte Punkte für die Kalibrierung gesetzt. Die Auswahl von 3x3 Punkten ist ausschließlich dafür verantwortlich, ein auf der Karte vorhandenes, gekrümmtes Gitter nachzubilden, das ist Dir gelungen.


    Die Nachbildung dieses Gitters(Projektion) hat rein garnichts mit der Auswahl des Datums zu tun. Ganz egal was Du für ein Datum einstellst, Deine Überprüfung, so wie Du sie vorgenommen hast, wird immer exakt das gleiche Ergebnis bringen. Indem Du zu einer Kalibrierung ein Datum festlegst, machst Du folgendes:


    a) mit den Punkten hast Du die Projektion nachgebildet
    b) mit dem Datum legst Du fest wie dieses Gitter im Verhältnis zum "de Facto Normgitter (WGS84)" verschoben ist.


    Das Datum mußt Du wissen und korrekt in der Kalibrierung festlegen, sonst werden in der Karte genommene Punkte oder in der Karte anzuzeigende Punkte um den Betrag des falsch gesetzten Datums verschoben sein.


    Also, vielleicht nochmal andersherum:
    Jedes Gitter das auf eine Karte aufgedruckt ist hat zwei wichtige Eigenschaften:
    a) seine Form(und das Kartenabbild) entspricht einer bestimmten Projektion (Linienkrümmung)
    b) seine Lage auf der Karte (bißchen mehr links, bißchen mehr oben.....)
    wird bestimmt Durch das Datum.


    Beides muß stimmen, sind aber zwei paar Schuhe.


    Ich weiß, die obigen Erklärungen sind vereinfacht, man sehe es mir nach..........

  • Zitat von "Christoph"

    Also ganz versteh ich das jetzt nicht.
    Wenn nach dem cal. das von qv erzeugte Gitter auf dem Kartengitter übereinstimmt, und ich mit dem Curser an Kreuzungspunkten des Kartengitters (und auch dem von qv erzeugten Gitters) die Richtige Koordinate bekomme, stimmt die cal. doch. (oder ist zumindest brauchbar) Oder nicht?


    Ganz einfache Antwort:
    Nein, sie stimmt nicht, das Datum muß - zumindest bei Karten bei denen das Datum von der Größenordnung her eine Rolle spielt, stimmen.
    Datumsfehler können sich zwischen 50 und 1000 Meter bewegen. Ergo, jede Karte größer als 1:500.000 sollte vorsichtshalber mit korrektem Datum kalibriert werden.

  • Zitat von "Christoph"

    Bei Cal. nach Längen und Breitengrad Gitter 3X3, kann man doch aber nur das Datum wählen, nicht die Projektion.!?


    Hauptaufgabe der 3x3 Kalibrierung ist es, die Angabe einer Projektion überflüssig zu machen, ergo die Projektion, ohne dass man die kennen muß, nachzubauen (zu emulieren). Insbesondere bei Karten mit größerem Maßstab, so ab 1:1.000.000 gelingt das i. d. R. sehr gut.
    Bei kleineren Maßstäben (Weltkarten, Kontinente) von Karten in nicht
    linearen Projektionen (Lambert,....) geht das in die Hose, die Krümmung ist zu groß.

  • Ich glaube, da müssen wir etwas weiter ausholen.
    Ein Punkt auf dem Globus ist durch Angabe von Längen- und Breitengrad NICHT eindeutig festgelegt. Jedes Land hat nämlich seine eigenen Bezugspunkte (gehabt), und da gibt es leichte Abweichungen. Heute wird WGS84 als Standard angesehen, aber die meisten Karten beruhen noch auf einem anderen (alten) Datum.
    Also ist höchstwahrscheinlich die Linie auf der Karte mit z.B. 48° NICHT die Linie von 48° in WGS84, sondern zu dieser Linie leicht verschoben. Da GPS-Empfänger die Koordinaten in WGS84 messen, die Karte aber etwas andere Gittelinien hat, muss dieser Unterschied berücksichtigt werden. Das tut TTQV auch, aber man muss natürlich sagen, welches Datum der Karte zugrunde liegt. Mit der Krümmung der Linien auf der Karte hat dies nichts zu tun, die Krümmung ergibt sich aus der Projektion der Karte. Das Datum bezieht sich hingegen auf die Lage der Gitterlinien auf dem Globus.

    Martin M


  • :oops: vielleicht nicht einfach genug für mich - also nochmal für etwas langsame.


    Wenn ich eine Karte mit aufgedrucktem Gitter habe, dann kann ich die Positionen bzgl. dem Datum der Karte ablesen.


    Wenn die Karte nun ein anderes Datum hat, ist dann das Gitter an derselben Stelle mit anderen Zahlen oder verschiebt sich das Gitter selbst auf der Karte?


    Vermute ersteres, nach dem zu urteilen, was ich hier mitgelesen habe.

    Gruß
    Dietmar

  • Zitat von "Dietmar"

    :oops: vielleicht nicht einfach genug für mich - also nochmal für etwas langsame.
    Wenn die Karte nun ein anderes Datum hat, ist dann das Gitter an derselben Stelle mit anderen Zahlen oder verschiebt sich das Gitter selbst auf der Karte?


    Hallo Dietmar


    Ich hab das jetzt so verstanden:
    Eine Karte ist mit Datum xy43 cal. Die Kreuzung zweier Koordinatenlinien auf der Karte ist N45.0 O8.0 QV zeigt das, wenn man mit dem Curser drüberfährt, auch an.
    Nun verändern wir in der Kalibrierung das Datum auf xy1950. QV zeigt an gleicher Kreuzung (auf der Karte) immernoch die Gleiche Koordinate von N45.0 O8.0 .
    ABER der Punkt ist in der Realität nicht an der selbem Stelle, d.h. ein im GPS mit xy43 entstandener Punkt liegt einmal Richtig und einmal daneben auf der Karte.

    beste Grüsse,
    Christoph

  • Hallo


    Irgendwie sehe ich da auch nicht richtig durch.
    Ich versuche gerade eine Scandinavien-Karte 1 : 1 000 000
    zu kalibrieren. Welche Prektion muß ich denn nun da nehmen :?:
    Das Datum scheint ja hier egal zu sein.


    MfG Bernd

    Liebe Grüße
    Bernd


    Bei Supportanfragen bitte stets angeben:
    Welche QuoVadis-Version (z.B. 7.3.0.17 Standard, PowerUser oder Freeware) ?
    Welche mobile Version (QVM-W(2), QVM-A oder QVM-iOS) ?
    Welcher GPS-Empfänger wird verwendet ?
    Welches Windows läuft auf dem Rechner und wie sind die Eckdaten (CPU, RAM, GraKa usw.) ?

  • Hallo Christoph,


    *klimper


    dann wäre der Groschen bei mir gefallen und habe es fast verstanden.


    Dann ist das Datum für das Gitter erst mal unerheblich, wenn man nicht mit der Karte in TTQV arbeiten würde und z.B. die Karte nur ausdrucken und die Koordinaten so aus der Karte ablesen würde. Nur wenn ich Punkte in der Karte anzeigen möchte, dann müssen deren Positionen in TTQV durch den Bezugspunkt Datum auf die richtge Stelle "verschoben" werden.


    Das mit den unterschiedlichen Koordinaten bei Änderung des Datums kann man ja im GPS-Empfänger ganz gut durchspielen.


    Mir ist dann aber noch eine Sache nicht so ganz klar: wenn das Gitter an derselben Stelle mit denselben Koordinaten liegt, wozu muß dann das Datum bei der Karte selbst angegeben werden (bzw. aufgedruckt werden)? Weil - so wäre das ja nur eine Größe, mit der TTQV bei neuen Punkten aus dem GPS rechnet. Oder sind da die Koordinatenangaben je nach Datum für die besagte Kreuzung in der Karte selbst nicht auch schon unterschiedlich? Die Koordinaten beziehen sich doch immer auf einen Referenzpunkt und Ellipsoiden, und wenn der nicht derselbe ist, dann müssen doch die Koordinaten unterschiedliche Werte aufweisen?


    Habe ich mir vorher nie so Gedanken drüber gemacht und man denkt vorher, man hat es kapiert, liest hier einen Thread mit und sieht, daß man es doch noch nicht so ganz verstanden hat :roll:


    Gibt es da nix im Netz - Gitter und Datum für Doofe? :lol:
    Aber es läßt sich ja auch im Forum klären.

    Gruß
    Dietmar

  • Zitat von "wynetwix"

    Irgendwie sehe ich da auch nicht richtig durch.
    Ich versuche gerade eine Scandinavien-Karte 1 : 1 000 000
    zu kalibrieren. Welche Prektion muß ich denn nun da nehmen :?:
    Das Datum scheint ja hier egal zu sein.


    Datum ist da recht egal, Projektion mußt Du die nehmen die der freundliche Kartenhersteller auf der karte vermerkt hat. Hat er das nicht, kannst Du in aller Regel die Karte mit 3x3 Punkten über das hoffentlich aufgedruckte Koordinatengitter kalibrieren.
    Ist kein Koordinatengitter da, kannst Du beten daß es Transverse Mercator ist, einen Zentralmeridianl erraten (manchmal kann man es auch erkennen wenn man sich mit Projektionen auskennt) und versuchen die Karte mit 3 beliebigen Punkten über "Projektion" kalibrieren.


    Kannst Du die Projektion nicht erraten, kannst Du die Karte nur in DINA4 große Stücke aufteilen und es mit freier Kalibrierung versuchen. Dürfte bei einem ganzen Kartenblatt in 1:1000000 in die Hose gehen.

  • Zitat von "Dietmar"


    Dann ist das Datum für das Gitter erst mal unerheblich, wenn man nicht mit der Karte in TTQV arbeiten würde und z.B. die Karte nur ausdrucken und die Koordinaten so aus der Karte ablesen würde.


    Diese Aussage ist so ganz sicher falsch!


    Das richtige Datum spielt immer eine Rolle.
    Vielleicht hilft das zum Verständnis:
    Wir haben eine Karte Top50, wir zeigen darauf ein Gitter WGS84, und sehen uns den Punkt 48°N, 8°Ost an. jetzt schalten wir auf "Potsdam" und sehen uns an, wo nun auf der Karte die Position 48°N, 8°Ost ist. Siehe da,
    Diese Koordinaten unter WGS84 sind an einer anderen Stelle als unter Potsdam!


    Oder so:
    benutze Punkt suchen unter TTQV: Setze das Datum auf WGS84, gebe einen Punkt Deiner Wahl ein, laß Ihn auf der Karte zeigen, markiere Ihn als Wegpunkt.
    Wieder Punkt suchen, stelle zuerst Datum "Potsdam" ein, jetzt gib wieder die gleichen Koordinaten ein, laß Dir den Punkt zeigen, er ist an einer anderen Stelle.


    Oder Punkt suchen: Stelle Datum WGS84 ein, gib die Koordinaten 48°N, 9°O ein, jetzt setze das Datum im "Punkt suchen Menü" auf Potsdam, siehe da, die Korrdinaten lauten plötzlich anders. Jetzt hast Du dort die Koordinatenwerte für den gleichen Punkt auf der Karte in Potsdam stehen, die Deinen zuerst eingegebenen Koordinaten in WGS84 entsprechen.


    Fazit: 48°N, 9°O in WGS84 ist in der Natur eine andere Stelle als 48°N, 9°O in Potsdam. Ergo, sind es auch auf der Karte zwei verschiedene Punkte.

  • Hallo Jockel und "Projektionsspezialisten",


    Zitat

    Ist kein Koordinatengitter da, kannst Du beten daß es Transverse Mercator ist, einen Zentralmeridianl erraten (manchmal kann man es auch erkennen wenn man sich mit Projektionen auskennt)


    Es gibt offensichtlich Merkmale, an denen ein Spezialist die Projektion klassifizieren kann: Krümmung der Gitterlinien, Änderung der Gitterabstände und das Wissen für welche Region und Anwendung welche Projektion eingesetzt wird. Ich habe mal in einer Handbiblithek in einem Buch ein paar Hinweise gefunden, das Buch war aber nicht ausleihbar und enthielt eine Unzahl von Projektionen, die wahrscheinlich in der Praxis der Strassen- und Wanderkarten nie vorkommen.


    Genau da versuche ich mein Wissen zu verbessern, bin aber in der Literatur noch nicht fündig geworden, zumindest nicht in überschaubarem Umfang. Kann einer der Spezialisten Hinweise zu dieser Thematik geben, bzw ein Buch oder eine Web-adresse empfehlen?


    Gruß Gerhard

  • Eine sehr vereinfachte (und daher zwangläufig nich ganz korrekte, aber hoffentlich verständliche) Erklärung der verschiedenen Datum-Definitionen:
    Früher, als noch jeder Staat auf seine Souveränität stolz war, hat natürlich auch jeder Staat sein Land "autark" vermessen, d.h. er ist von eigenen Bezugspunkten ausgegangen. Österreich ist z.B. von der Warte am Hermannskogel (Stadtrand von Wien) aus vermessen worden, von wo aus man Sichtverbindung zum Hundsheimer Berg (bei Hainburg, dort wo die Donau Österrich verlässt) hat. Diese Grundlinie ist die Basis der österreichischen Vermessung. Die Länge dieser Grundlinie ist aber viel zu groß, als dass sie mit damaligen Mitteln genau bestimmt hätte werden können.
    Es wurde daher von dieser Grundlinie aus Beginn und Ende der Neunkirchner Allee vermessen (trianguliert, wer in Mathematik maturiert hat, kann sich an solche Rechenbeispiele sicher noch erinnern). Die Neunkirchner Allee ist eine sehr lange, schnurgerade Straße in der Gegend von Wiener Neustadt (südlich von Wien). Deren Länge wurde gemessen, indem man Drähte entlang der Straße spannte (natürlich sehr präzise gespannt, mit genau vermessenen Gewichten).
    Daraus konnte man dann die Länge der Grundlinie rückrechnen.
    Das ist die Grundlage der alten österreichischen Vermessung, und in den anderen Ländern ist es wohl ganz ähnlich.
    Nun klingt es sicherlich seltsam, wenn ein Land seine Koordinaten in Grad nödlich/östlich von Hermannskogel angibt, und die Koordinaten wurden daher auf die Sternwarte von Greenwich (England) umgerechnet - aber natürlich nur so genau, wie es damals möglich war (Fehler von 100-200m). Die Koordinaten in jedem Land unterscheiden sich daher jeweils so um 100-200m von WGS84, dem heutigen Standard, einfach weil die Bezugspunkte unterschiedlich sind und zueinander nicht exakt vermessen werden konnten.
    Wären die Koordinaten tatsächlich in Grad nördlich/östlich von Hermannskogel (oder was immer) angegeben worden, so wäre jedem klar, dass man zunächst auf WGS84 umrechnen muss, bevor man die Koordinaten "universal" in einem GPS-Gerät verwenden kann. Da aber damals bereits solch eine Umrechnung versucht wurde, diese aber nur auf 100-200m genau war, ist das jetzt nicht so offensichtlich. Tatsächlich sind alle "alten" österreichischen Koordinaten auf Hermannskogel bezogen, auch wenn sie (ungenau) auf Greenwich umgerechnet wurden.
    Daher liegt das Gitter von WGS84 neben dem Gitter von Potsdam, und dieses wieder neben dem Gitter von AustriaNS (MGI). Damit die Sache noch komplizierter wird: es gibt hier auch noch Winkelfehler, also die Gitter sind nicht nur einfach parallel verschoben, sondern auch noch verdreht, aber das macht im Rahmen der GPS-Genauigkeit (10-15m) nicht viel aus.
    GPS-Empfänger arbeiten meines Wissens intern alle mit WGS84, auch wenn sie in viele verschiedene Datums umrechnen können. [Wenn man einen Punkt in der Realität finden möchte, dann braucht man seine Koordinaten also in WGS84.] Da dies missverständlich war, umeditiert auf: Wenn man einen Punkt in der Realität mit einem GPS-Emfänger finden möchte, müssen die Koordinaten in WGS84 umgerechnet werden. (Dies können sowohl TTQV als auch die meisten GPS-Empfänger.)
    Wenn man eine Karte mit dem aufgedruckten Gitter kalibriert, dann kann TTQV die Koordinaten eines jeden Punktes errechnen - aber natürlich BEZOGEN AUF DAS GITTER! Wenn es ein Potsdam-Gitter ist, dann müssen die Punkte - bevor sie in das GPS-Gerät übertragen werden - in WGS84 umgerechnet werden. Dazu muss man TTQV aber natürlich sagen, dass die Karte in Potsdam kalibriert ist (d.h. dass die beim Kalibrieren eingegebenen Koordinaten Potsdam-Koordinaten sind).


    Alles klar?

    Martin M

  • Zitat von "wynetwix"

    Hallo


    Irgendwie sehe ich da auch nicht richtig durch.
    Ich versuche gerade eine Scandinavien-Karte 1 : 1 000 000
    zu kalibrieren. Welche Prektion muß ich denn nun da nehmen :?:
    Das Datum scheint ja hier egal zu sein.


    MfG Bernd


    Bei einer Karte mit 1:1.000.000 ist ein Fehler im Datum, der meist unter 200m liegt, wohl zu akzeptieren (0,2 mm auf der Karte). Insofern ist das Datum egal.
    Welche Projektion in Skandinavien üblich ist, weiß ich nicht. Ich würde es zunächst mit 3x3 Punkten versuchen und TTQV die Projektion schätzen lassen. Wenn dann das TTQV-Gitter mit dem aufgedruckten Gitter übereinstimmt, ist es in Ordnung.

    Martin M