Neue Karten aus Russland

  • Guten Tag,


    sicher kennen hier alle die guten alten sowjetischen Militärkarten, die trotz ihres Alters für weite Teile der Erde immer noch unverzichtbar sind.


    Gestern habe ich zufällig entdeckt, dass es für Russland (und nur für das jetzige) eine neue Serie topografischer Karten gibt - und das schon seit 2001. Das wissen vielleicht noch nicht alle.


    Das Angebot ist sehr reichlich (47092 Karten 25k, 33022 Karten 50k, 4952 Karten 100k und 3339 Karten 200k, zusammen 88405 Stück) und hier herunter zu laden:
    http://loadmap.net/en/catalog/c45/s200000/p5
    Die alten Karten und die US Army Maps findet man dort auch noch.


    Die Karten sind deutlich moderner und lesbarer geworden. Die kyrillischen Toponyme sind klar gezeichnet. Ich hänge ein Beispiel aus dem Kaukasus für die alte und die neue Karte an.


    Außer ihrer Anmutung haben die neuen Karten weitere Vorteile:
    1/ Es werden Kalibrierungsdateien mitgeliefert. Außer der bekannten *.map gibt es jetzt auch *.gmw (für GlobalMapper) und *.pgw und *.prj.
    2/ Die Kalibrierungen stimmen (ich habe nur die *.gmw getestet). Bei den alten *.map war das nicht immer der Fall.
    3/ Die Karten haben keine Ränder mehr. Das Zusammenfügen mit GlobalMapper wird dadurch zum Kinderspiel, weil das umständliche "Cropping" entfällt.


    Allerdings gibt es auch einige Wermutstropfen:
    1/ Man muss jede Karte einzeln herunter laden.
    2/ Die Download-Links für die Dateien dieser Karte werden erst sichtbar, nachdem man einen Buchstabencode eingegeben hat. Mit "download them all" ist also nichts.
    3/ Die Karten sind zwar lagegenau wie die alten auch, aber häufig fehlerhaft beschnitten, am deutlichsten am unteren Rand. Dadurch fehlt schon mal ein Geländestreifen von zwei bis drei Kilometern. Auch dafür füge ich ein Bild mit der Schnittstelle von vier Karten (100k) an.


    Schaut es euch mal an. Die Kartensammler sollten sich vielleicht einige Terabyte zusätzlichen Speicherplatz zulegen.


    Gruß
    Ludger

  • Servus Ludger,


    für Russland (und nur für das jetzige) eine neue Serie topografischer Karten gibt - und das schon seit 2001. Das wissen vielleicht noch nicht alle.


    ich zum Bleistift. :whistling: Herzlichen Dank für die Erwähnung. Ich hätte aber nicht gedacht, daß ich die territoriale Verkleinerung der UdSSR mal beklage. ;) Ich schätze, die entsprechenden strategisch interessanten Karten gibt es auch in der neuen Version, sind aber nicht öffentlich zugänglich. Für russische Verhältnisse ist aber schon alleine die öffentliche Zugänglichkeit der einheimischen Kartenblätter eine Art der Transparenz, die ich Herrn Putin gar nicht zugetraut hätte, obwohl ich ihm einiges zutraue. :)


    Die Karten sind deutlich moderner und lesbarer geworden.


    Ich stimme dir zu, was mir auf deinen anschaulichen Beispielbildern aber auch aufgefallen ist, daß sich dort weniger mit ihrer jeweiligen Höhe bezeichnete Punkte gibt.


    Allerdings gibt es auch einige Wermutstropfen:
    1/ Man muss jede Karte einzeln herunter laden.
    2/ Die Download-Links für die Dateien dieser Karte werden erst sichtbar, nachdem man einen Buchstabencode eingegeben hat. Mit "download them all" ist also nichts.


    Das mit den einzelnen Karten ist auf diesen nichtstaatlichen Download-Seiten eine alte Tradition. :thumbdown:


    häufig fehlerhaft beschnitten, am deutlichsten am unteren Rand. Dadurch fehlt schon mal ein Geländestreifen von zwei bis drei Kilometern


    Das ist aber richtig übel und schränkt die Brauchbarkeit doch deutlich ein.


    Viele Grüße, Ohm.

    Viele Grüße, Ohm.


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    Das Problem bei den sozialen Netzwerken ist vielleicht diese etwas unglückliche Mischung aus Denkfaulheit, Rechtschreibschwäche und Internet-Anschluss.
    Frank-Markus Barwasser als Erwin Pelzig im Juni 2016 in der TV-Sendung „Grosse Kleinkunst - Das Mainzer Unterhaus feiert 50. Geburtstag“

  • Grüß dich, Ohm,


    danke für deinen Kommentar.

    was mir auf deinen anschaulichen Beispielbildern aber auch aufgefallen ist, daß sich dort weniger mit ihrer jeweiligen Höhe bezeichnete Punkte gibt

    Das trifft zu, und zwar auf die 100k. Seltsamerweise hat die 200k mehr Informationen zu bieten. Das schränkt den Download-Aufwand deutlich ein.


    Gruß
    Ludger

  • Hallo Ludger,


    2/ Die Kalibrierungen stimmen (ich habe nur die *.gmw getestet).

    Widerspruch:


    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/16483529cg.jpg]


    Das ist der Übergang zwischen den Blättern R-36-19,20.png und R-36-21,22.png an der Barentssee östlich der norwegisch-russischen Grenze bei 32° Ost. So leider nicht brauchbar, man muß also doch wieder alles überprüfen, bevor man es verwendet. Die Karten finde ich sind sehr gut, komplett digitale Kartengrundlage.

    Grüße
    Hans


    "The universal aptitude for inaptitude makes any human accomplishment an incredible miracle." (John Paul Stapp)

  • Servus Hans,


    So leider nicht brauchbar, man muß also doch wieder alles überprüfen, bevor man es verwendet. Die Karten finde ich sind sehr gut, komplett digitale Kartengrundlage.


    halten die kragenlosen Version sich wenigstens an die alten Konventionen mit dem Blattschnitt mit einem, einem halben Grad und 20 Sekunden? Dann wäre fiele mir Kalibrierung ein bißchen leichter, wobei GM dafür nicht unbedingt mein bevorzugtes Tool wäre.


    Die nächsten Tage habe ich eh andere Schwerpunkte und bis auf wenige Plätze kann ich mein Interesse in der GUS schon einbremsen. Bin dann mal gespannt was die 25k bringen. Dein Beispiel war vermutlich schon so eines.


    Ich tue mich mit dem ATKIS-Design aber wie immer ein bißchen schwer. Der Winter ist ja noch lange. Da werde ich mir mal den ein oder anderen Punkt, von dem ich Ortskenntnisse habe, unter die Lupe nehmen.


    Viele Grüße, Ohm.

    Viele Grüße, Ohm.


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    Frank-Markus Barwasser als Erwin Pelzig im Juni 2016 in der TV-Sendung „Grosse Kleinkunst - Das Mainzer Unterhaus feiert 50. Geburtstag“

  • halten die kragenlosen Version sich wenigstens an die alten Konventionen mit dem Blattschnitt mit einem, einem halben Grad und 20 Sekunden?

    Moin Ohm,


    bisher habe ich mir nur 1:200k angesehen, dort scheinen die alten Blattschnittkonventionen eingehalten worden zu sein, dafür gibt's andere Pferdefüße. Die Ersteller haben alle Kartenbilder in Kacheln von 4096x4096 Pixeln reingepreßt, so daß der Abbildungsmaßstab innerhalb einer Kartenserie nicht einheitlich ist, bei den runtergeladenen 1:200k sind es oben an der Barentssee 19,8 m/pixel, in Südfinnland 27 m/pixel. Wenn die PNG-Datei das komplette unverstümmelte Kartenbild enthält, ist die Kalibrierung brauchbar, wenn da irgendwelche Ecken abgeschnitten sind, ist Handarbeit angesagt, man kann das schon am Thumbnail auf der Downloadseite erkennen.

    Grüße
    Hans


    "The universal aptitude for inaptitude makes any human accomplishment an incredible miracle." (John Paul Stapp)

  • Servus Hans,


    dafür gibt's andere Pferdefüße


    habe Dank für die Rückmeldung. Das liest sich allmählich nicht mehr gerade euphorieauslösend.


    Viele Grüße, Ohm.

    Viele Grüße, Ohm.


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    Frank-Markus Barwasser als Erwin Pelzig im Juni 2016 in der TV-Sendung „Grosse Kleinkunst - Das Mainzer Unterhaus feiert 50. Geburtstag“

  • Grüß euch, Hans und Ohm,


    inzwischen habe ich einen Pferdefuß beseitigt, nämlich die fehlenden Geländestreifen.
    Um präzise zu sein war es kein Pferdefuß, sondern meine eigene fehlende Kompetenz im Umgang mit GM. Die weißen Streifen fehlten nämlich nicht an den Karten, sondern sind weiße Ränder einer Karte, welche dann die Nachbarkarte überdecken.
    Mit Control Center / Options / Display / Blend Mode / Darken ist jetzt alles sichtbar. Ich habe gerade eine schöne Kaukasuskarte erstellt.


    Die von Hans festgestellten fehlerhaften Kalibrierungen beschränken sich nach meinen bisherigen Erfahrungen (etwa 200 Karten 200K) auf wenige Ausnahmen. In meinem Fundus habe ich bisher erst drei entdeckt.


    Gruß
    Ludger

  • Hallo Ludger,


    Ich habe gerade eine schöne Kaukasuskarte erstellt.


    ich habe deine Einladung zu einer Tasse Tee verstanden. :D Wann wäre es dir denn kommende Woche mal recht? Am besten wenn die kleine Eurasierin auch da wäre.


    Bis dann, Ohm.

    Viele Grüße, Ohm.


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    Das Problem bei den sozialen Netzwerken ist vielleicht diese etwas unglückliche Mischung aus Denkfaulheit, Rechtschreibschwäche und Internet-Anschluss.
    Frank-Markus Barwasser als Erwin Pelzig im Juni 2016 in der TV-Sendung „Grosse Kleinkunst - Das Mainzer Unterhaus feiert 50. Geburtstag“

  • In meinem Fundus habe ich bisher erst drei entdeckt.


    Moin Ludger,


    von den 56 Blättern Nordkarelien und Halbinsel Kola, die ich aus der 200k-Serie bisher runtergeladen habe, ist etwa ein Drittel nicht in Ordnung.

    Grüße
    Hans


    "The universal aptitude for inaptitude makes any human accomplishment an incredible miracle." (John Paul Stapp)

    Einmal editiert, zuletzt von Polarlys ()

  • Moin Ludger,


    besten Dank für den Hinweis auf die neuen russischen Topo Karten. Sie sind in der Tat ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den alten sowjetischen Militärkarten.


    Ich habe das Kartenwerk 1:25,000 mal mit Tracks getestet, die ich bei einer Wanderung in der Küstenregion südlich von Wladiwostok aufgenommen habe. Hier habe ich eine Verschiebung zwischen den Tracks und der Kartengrundlage von 85 m (siehe angehängte Kartenbeispiel). Damit kann man eigentlich leben. Da diese Diskrepanz bei allen Kartenblättern auftritt, gehe ich davon aus, dass es sich um einen systematischen Fehler handelt, den man beim Einlesen der Karten in QV evtl. ausgleichen kann. Ich habe die Kalibrierung durch Umformen der mitgelieferten map-Dateien in cal-Dateien mit dem Kali map2cal Converter vorgenommen. Hier gibt es zwei Schrauben, an denen man drehen kann: die Projektion und das Datum der Karte. Die Projektion scheint der map2cal Converter aus der map-Datei zu übernehmen (jedenfalls gibt er hier "benutzerdefiniert" an). Das Kartendatum muss ich selbst angeben. Da es sich um recht neue Karten handelt, habe ich WGS84 gewählt, mit dem Ergebnis der geschilderten Klaffung. Ein Versuch mit dem Datum der alten sowjetischen Militärkarten (Krassovsky 1940) brachte keine Verbesserung. Evtl. hat hier ja jemand noch eine Idee.


    Angeregt durch Dein Posting vom 23.11.2013 habe ich in QV auch die weißen Streifen zwischen den Kartenblättern wegbekommen (in Stil - Overlay - Transparenz die Transparenz des überdeckenden Kartenblattes auf 50 gesetzt). Jetzt passen die Kartenbblätter nahtlos aneinander. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, dass die in der Transparenz auf 50 gesetzten Kartenblätter sehr blaß aussehen (siehe linke Hälfte des angehängten Kartenbeispiels). Gibt es QV noch eine Stellschraube, um die Helligkeit der transparent gesetzten Kartenblätter wieder zu reduzieren?


    Mit besten Grüßen,
    Eckart

  • Hallo Eckart,
    der Effekt auf linken Kartenhälfte kommt durch die Transparenz - wenn der Alpha Wert für die Gesamtkarte geändert wird, wirken die Farben blasser.
    Um das zu verhindern wäre eine andere Möglichkeit, die Farbe der Ränder als transparente Farbe zu setzen.

    Gruß
    Dietmar

  • Hallo Dietmar,


    herzlichen Dank für die prompte Rückmeldung. Das war die Lösung!


    Für alle, die diesen Schritt (Aneinandersetzten der neuen russischen Karten ohne weiße Streifen zwischen den Kartenblättern) nachverfolgen wollen, hier der Ablauf:


    In Stil - Overlay: Allgemeine Transparenz der Karte auf 0 belassen,
    Transparente Farbe anhaken,
    in das Feld Color klicken,
    in dem sich jetzt öffnenden Fenster Select Color Pick wählen,
    in den weißen Streifen zwischen den Kartenblätter klicken, um die Farbe des Kartenrandes auszuwählen.


    Das war's, jetzt sieht die Karte so aus. Den Übergang zwischen den zwei Kartenblättern erkennt man jetzt nur noch an der (in diesem Fall senkrechten) Linie.


    Beste Grüße,
    Eckart


    QV Version: 7.0.1.27 PU

  • Grüß Dich Eckart,


    die Karten basieren - wie immer schon seit sowjetischen Zeiten - auf Pulkovo 1942.
    Man kann die Bearbeitung in QV so machen, wie du es beschreibst, aber das Transformieren der *.map-Dateien ist wohl nicht fehlerfrei. Dazu kommt, dass eine Reihe von Karten fehlerhaft kalibriert ist. Hans hat dazu im Grenzgebiet Russland/Finnland eher negative Erfahrungen gemacht.
    Ich lese die Karten quadrantenweise in Global Mapper ein, entferne die weißen Ränder und sehe dann schnell ob Karten falsch positioniert sind. Das korrigiere ich dann in GM direkt (Karte im Control Center aktivieren, mit Rechtsklick SHIFT auswählen und sich an die richtige Position heran tasten). In einem Quadranten an der mongolischen Grenze hatte ich fünf Korrekturfälle.
    Im fernen Osten sieht das besser aus. Gestern habe ich zwei Quadranten (M53 und M54) mit je 36 Blättern 200K eingelesen - alle perfekt.
    Um mir die Arbeit mit CompeGPSL offen zu halten, das Pulkovo nicht erkennt, reprojiziere ich die Karten (UTM/WGS84) und mache anschließend einen Export nach ECW. Für einen voll belegten Quadranten ergibt das bei einer Kompression von 10% eine Karte von ca. 250 MB.


    Gruß
    Ludger

  • Hallo Ludger,


    besten Dank für Deinen Tip. Nach der Umstellung der Kalibrierung der russischen Karten vom Datum WGS84 auf Pulkovo 1942 liegen meine Tracks auf den 25k-Karten jetzt genau auf den Wegen, die ich langgelaufen bin, zumindest im russischen Fernen Osten (andere habe ich noch nicht ausprobiert).


    Gruß und viel Spaß noch bei der Erschließung diese Kartenschatzes,
    Eckart